Angesichts steigender Energiepreise, zunehmender Netzbelastung und wachsendem Interesse an dezentralen Lösungen gewinnen Balkonkraftwerke immer mehr an Bedeutung. Die kompakten Solarsysteme erlauben es auch Mieterinnen und Mietern, aktiv an der Energiewende teilzunehmen – ohne aufwändige Umbaumaßnahmen oder große Dachflächen.
Was genau ist ein Balkonkraftwerk?
Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um eine kleine Photovoltaikanlage, die in der Regel aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel besteht. Der erzeugte Gleichstrom wird im Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt und über eine spezielle Einspeisesteckdose oder ein Energiemanagementsystem direkt in das Hausnetz eingespeist. Typische Anwendungsorte sind Balkongeländer, Terrassen, Garagendächer oder Gartenbereiche.Welche Leistung ist möglich?
Die derzeit gültige gesetzliche Grenze in Deutschland liegt bei 800 Watt Wechselrichterleistung. Das bedeutet, dass Anlagen mit einer Ausgangsleistung bis zu diesem Wert ohne aufwändige Genehmigungsprozesse betrieben werden dürfen. In der Praxis reicht das aus, um einen Teil des täglichen Grundverbrauchs eines Haushalts zu decken – etwa für Kühlschrank, Internetrouter oder Beleuchtung.Vorteile für Haushalte
Ein entscheidender Vorteil der Balkonkraftwerke ist ihre einfache Handhabung. Die Geräte sind oft als steckerfertige Sets erhältlich und können nach Anmeldung bei der Bundesnetzagentur in Eigenregie installiert werden. Dadurch entfällt in vielen Fällen der Bedarf an aufwändiger Elektroinstallation oder Dachmontage. Weitere Vorteile:- Kostensenkung: Jede selbst erzeugte Kilowattstunde reduziert den Bezug aus dem öffentlichen Netz.
- Schnelle Amortisation: Viele Systeme rechnen sich bereits nach sechs bis zehn Jahren – bei steigenden Strompreisen noch schneller.
- Mobilität: Wer umzieht, kann das System in der Regel einfach mitnehmen.
- Niedrige Einstiegshürden: Keine aufwendige Technik, kein komplexer Installationsprozess.
Technologische Entwicklungen
Die Effizienz moderner Module steigt kontinuierlich. Neben monokristallinen Hochleistungsmodulen kommen auch bifaziale Varianten zum Einsatz, die Licht von Vorder- und Rückseite aufnehmen können. Micro-Wechselrichter ermöglichen zudem eine bessere Einzelleistungsauswertung und reduzieren Ertragsverluste bei teilweiser Verschattung. Einige Hersteller bieten zudem digitale Schnittstellen zur Überwachung der Erträge per Smartphone oder Webportal. Darüber hinaus werden zunehmend Speichersysteme entwickelt, die speziell auf den Betrieb mit Balkonkraftwerken abgestimmt sind. Damit lässt sich auch abends oder an wolkigen Tagen eigener Strom nutzen – ein Schritt in Richtung höherer Autarkie.